Immobilienring IR fordert interdisziplinäre Immo-Expertengruppe
Bereits im September 2009 wies der Immobilienring IR auf den steigenden Mangel an (Miet)Wohnungen in den Landeshauptstädten hin und schlug vor, starre Regeln wie beispielsweise bei Umwidmungsverfahren an neue Anforderungen anzupassen und damit neue Wohnflächen zu generieren. Als 2010 eine Diskussion über Provisionsregeln für Makler losgetreten wurde, präsentierte der Immobilienring ein Alternativmodell als Diskussionsgrundlage mit der Bereitschaft sich als Expertengruppe einzubringen. „Immer noch, und zwar vor allem in Wahljahren, werden die Themen Mietpreise und Maklerhonorierung emotional in die Diskussion gebracht“, resümiert Paul Edlauer, Vizepräsident des Immobilienringes IR. „Es entsteht der Eindruck, dass dieses Thema aus reinem politischen Kalkül verfolgt wird.“ Der Immobilienring IR, Österreichs größtes unabhängiges Maklernetzwerk, fordert eine sachliche Diskussion unter Einbeziehung von Immobilienprofis.
Der Immobilienring IR will die Diskussion auf einem sachlichen und transparenten Niveau führen. „Wir laden nochmals dazu ein, eine Expertengruppe zu bilden, die aus Personen unterschiedlicher Unternehmen, Netzwerke und Interessensvertretungen besteht, um über mögliche Alternativen der Honorierung und Lösungen für notwendigen Wohnraum nachzudenken“, so der Vizepräsident des Immobilienringes IR. Wohnen ist ein Grundbedürfnis der Menschen und daher ein sehr emotionales Thema. Es sei aber nicht akzeptabel, eine Berufsgruppe für falsche Wohnungspolitik verantwortlich zu machen. „Wir Immobilienprofis dürfen nicht aufhören, das Berufsbild der Makler und deren Tätigkeiten zu kommunizieren und bedingungslos für Qualität zu stehen“, so Edlauer. „Beim Immobilienring muss jedes künftige Mitglied durch ein strenges Screening“, führt Edlauer weiter aus. „Schwarze Schafe haben bei uns keine Chance.“ Darüber hinaus hat die gesamte Branche in den letzen Jahren die Aus- und Weiterbildungsstandards erhöht und sich strengere Standesregeln auferlegt.
Soziale Schlüsselprobleme müssen gelöst werden
Politiker vermitteln den Bürgern zum Thema Wohnen ein unsachliches und falsches Bild zur Immobilienwirtschaft; ein Verhalten, das an Fahrlässigkeit grenzt. Österreich verfügt insgesamt über 3,68 Millionen Hauptwohnsitze. Die Diskussion wird emotional über die Höhe der Maklerprovision und Wiener Wohnungen mit Richtwertmieten geführt, die acht Prozent des Marktes ausmachen. Ungelöst bleiben dabei die sozialen Schlüsselprobleme, wie ein zu geringes Wohnungsangebot in den Städten sowie zu wenig günstiger Wohnraum für Menschen und Familien mit geringem Einkommen.
Einsatz interdisziplinärer Expertengruppe von Immobilienprofis
Um die sozialen Wohnprobleme zu lösen, fordert der Immobilienring IR die Diskussion mit einer interdisziplinären Expertengruppe aus Immobilienprofis ein. „Die Immobilienbranche ist komplex und setzt sich zum Beispiel aus Bauträgern, Projektentwicklern, Architekten, Planern, Hausbesitzern, Investoren, Immobilienkanzleien sowie Hausverwaltungen zusammen. Es kann nicht sein, dass nur politische Institutionen eigennützige Diskussionen anzünden, die den Bürger verunsichern und keine Lösung für seine Probleme anbieten“, erläutert Paul Edlauer.
Ablehnung negativer Emotionalisierung gegen Berufsgruppe Immobilienmakler
Die Ursache vieler Missverständnisse liegt im Honorarsystem, das sich ausschließlich am Erfolg orientiert. Das bedeutet, dass eine Honorierung der Maklertätigkeit erst nach einem erfolgreichen Abschluss des Rechtsgeschäftes erfolgt. Dafür wurden Exposés mit den relevanten Eckdaten erstellt und Besichtigungen, Verhandlungen mit dem Vermieter, Angebotserstellung, Mietvertragserrichtung sowie Vergebührung durchgeführt. Edlauer: „Eine weitere Reduktion oder überhaupt eine Abschaffung der Maklerprovision kann nicht den gewünschten Erfolg von mehr Serviceleistung bringen.“
Kostenexplosion beim Wohnen, aber nicht bei der Miete
Edlauer: „Wohnen ist in den letzten Jahren teurer geworden, aber nicht die Wohnungsmiete, sondern Betriebs- und Energiekosten.“ Wohnungen, die dem Richtwert unterliegen, seien ohnehin gedeckelt. Mieten für Wohnungen, die nicht dem Mietrecht des MRG unterliegen, hätten sich in den letzten 15 Jahren nur unwesentlich erhöht. So zeige der Mietenpreisspiegel von 1996 für Wien umgerechnet bis zu € 9,45/m² und St. Pölten bis zu € 7,30/m² (bei Vollausstattung bis zu 40m², sehr gute Lage). Obwohl die Beschaffenheit und Ausstattung der Wohnungen gestiegen sei, liegen die Preise im Vergleich 2012 in Wien von € 8,50 bis € 15,20 und in St. Pölten von € 6,90 bis € 7,50 pro Quadratmeter. Der Verbrauchpreisindex verzeichnete in diesem Zeitraum einen Anstieg von 34,80 Prozent. (Siehe Grafik Anlage)
Eine halbe Arbeitswoche für Verwertung einer Mietwohnung
„Die Maklertätigkeit besteht nicht nur aus `Eingangstüre aufsperren´, sondern hat pro Objekt etwa einen Basis-Aufwand von 19 Stunden“, berichtet Edlauer aus Erfahrungen seiner Immobilienkanzlei in St. Pölten. Die Vermittlung einer durchschnittlichen Wohnung braucht in etwa eine halbe Arbeitswoche. Objektanalyse, Recherchen, Standortbestimmung, Vorbereitung der Bewerbung, Auskunftserteilungen und Anfragebeantwortungen, Vorbereitung des Mietvertrages sowie die Abwicklung der Zahlungen sind nur einige Aspekte. Bis zu einem erfolgreichen Abschluss sind etwa zehn Besichtigungen notwendig. Dazu tritt der Makler auch mit den Kosten der Bewerbung für seine Klienten in Vorleistung. Neben seiner Aufgabe, Kunden und Objekt zusammenzuführen, übernimmt der Makler außerdem die Haftung und Gewährleistung für alle Angaben zum Objekt. Macht der Makler unrichtige Angaben, so hat der Konsument alle Möglichkeiten dies einzuklagen und die Kosten bzw. den Schaden ersetzt zu bekommen.
Durchschnittlicher Ertrag pro Mietobjekt
In Klein- und Bezirksstädten sowie Landgemeinden liegt die durchschnittliche Bemessungsgrundlage bei etwa 400,00 Euro pro vermittelter Wohnung. Die maximale Provision von zwei Monatsmieten macht dafür 800,00 Euro exklusive Umsatzsteuer aus. Ausnahmen mit höheren Mieten bilden Teilbereiche des Wohnungsmarktes von Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck. Aus diesem erwirtschafteten Honorar müssen nun auch alle bereits für das Objekt als Vorleistung erbrachten Sach-, Personal- und Werbekosten beglichen werden. Dazu kommt, dass nur knapp 50 Prozent der Objekte erfolgreich vermittelt werden und für diese zwar Leistungen erfolgen, aber keine Honorierung. Paul Edlauer: „Für Objekte, die nicht vermittelt werden können, für die gibt es auch keine Bezahlung.“
Immobilienring IR
Österreichs größtes Maklernetzwerk zählt über 60 Kanzleien und mehr als 400 Immobilienexperten auf über 80 Standorten in Österreich zu seinen Mitgliedern. Die Online-Immobilienbörse www.immobilienring.at mit über 5.000 Objekten ist eines der größten Immobilienportale Österreichs.
Rückfragehinweis
Pressestelle Immobilienring IR, Andrea Baidinger
andrea.baidinger bauen wohnen immobilien Kommunikationsberatung GmbH
A-1060 Wien, Gumpendorfer Straße 83, Tel +43-1-904 21 55-0 baidinger@bauenwohnenimmobilien.at, www.bauenwohnenimmobilien.at
Dokumente
IR Grafik Kostenexplosion_17 04 13.pdf
PA_Immobilienring IR fordert Immo Expertengruppe_17 04 13.pdf